Auch in diesem Jahr hielten die Südthüringer Neonazis um Tommy Frenck und dem „Bündnis Zukunft Hildburghausen“ anlässlich des Volkstrauertages ihr „Heldengedenken“ ab. Knapp 150 Neonazis aus Thüringen und Franken folgten dem Aufruf. Am bürgerlichen Gegenprotest nahmen rund 70 Personen teil.
In den letzten Jahren konnte das BZH die Veranstaltung in Schleusingen für den Raum Südthüringen etablieren. Knapp 150 Nazis kamen gegen 18 Uhr an den ehemaligen Bahnhofsvorplatz, wo sie mit mehreren Fackeln ausgestattet, unter Axel Schlimpers sächsischem Katzenjammer an der Gitarre, allen hinterher weinten, die vollkommen zu recht von alliierten Kugeln und Bomben nieder gestreckt worden sind. Schweigend schlich man unter Schneefall durch die Straßen Schleusingens und erschreckte auf den menschenleeren Straßen höchsten ein paar Katzen auf der abendlichen Pirsch durchs Dorf. Umringt wurden die Nazis bei ihrem Lampionumzug von einem großen Polizeiaufgebot, sodass man den Eindruck hatte, auf zwei Neonazis kam ein Polizeifahrzeug.
Doch es wäre kein Naziaufmarsch in Schleusingen, wenn es dabei nicht noch den gottesfürchtigen Gegenprotest gäbe. Der „Aufruf“ des Bündnis gegen Rechts Schleusingen warf dabei mehr Fragen auf, als er beantworten konnte. Da heißt es dann: „Was bedeutet es für unsere kleine Stadt Schleusingen, wenn am 18. November wieder einmal Neonazis mit Fackeln durch die Straßen ziehen, wenn sie dabei die ‚Helden‘ verehren und die finsterste und verbrecherischste Zeit unserer Geschichte glorifizieren?“ oder auch „Gibt es Sympathisanten? Laufen gar Bürger unserer Stadt da mit? Ist es eine harmlose Gedenkveranstaltung? Muss das unsere Demokratie aushalten? Wird es ohne Schaden vorbeigehen, wenn wir es nicht beachten?“. Wo meint der gemeine Schleusinger, findet man Antworten auf Fragen, die andere längst beantwortet haben und die man bisher ignoriert? Richtig, in der Kirche. Somit bat der Gegenprotest erst um himmlischen Beistand im Gotteshaus, um anschließend mit Kerzen auf den Markt den Nazis gegenüber zu stehen. Es folgte der Vergleich, wer denn nun die längsten Leuchtmittel dabei hatte.
Wir sagen, es war ein klares Unentschieden und fiebern der nächsten spannenden Runde entgegen, wenn es anlässlich des Volkstrauertages 2018 wieder BgR-Kerzen gegen Nazifackeln heißt. Bis dahin bleibt es weiter düster in der Stadt.
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