Vom “Dönerbomber” bis “Knockout 51”: Patrick Wieschke, das Flieder Volkshaus und 25 Jahre militante Rechte in Eisenach

v.l.n.r.: Leon Ringl, Maximilian Andreas, Patrick Wieschke und Bastian Adam bei einem NPD-Aufmarsch in Eisenach am 25.7.2020 (Bildrechte: Nico Kuhn)

Am 6. April wollte der Generalbundesanwalt mit Durchsuchungen und Verhaftungen gegen Mitglieder von Knockout 51 ein Durchgreifen gegen Rechts demonstrieren. Gegen die Neonazis laufen Ermittlungen wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, die die Errichtung eines „Nazi-Kiez“ zum Ziel gehabt haben soll. Was bei der öffentlichen Fokussierung auf die vier festgenommenen Gruppenmitglieder wenig Beachtung fand: Rechte Gewalt zur Durchsetzung einer „national befreiten Zone“ gibt es in Eisenach seit der Wende, speziell seit Entstehen des Thüringer Heimatschutzes und der örtlichen NPD-Strukturen ab 1997. Damals wie heute führte Patrick Wieschke die Eisenacher Neonazi-Szene an. Er baute nicht nur in Westthüringen den Thüringer Heimatschutz mit auf, aus dessen Ostthüringer Sektionen der NSU hervorging. Wieschke lud auch altgediente Rechtsterroristen zu Vorträgen ein und schritt selber mit einem Sprengstoffanschlag auf einen Döner-Imbiss zur Sache. Ein Vierteljahrhundert später ist er der zuverlässige Förderer der jungen Eisenacher Neonazis, denen er für Treffen und Kampfsport in der NPD-Zentrale „Flieder Volkshaus“ Raum bietet. Dortige Rechtsrockkonzerte halfen den jungen Nazis außerdem, Anschluss an bundesweite militante Netzwerke zu finden. Der Komplex um Knockout 51 ist ohne den folgenden Blick auf ein Vierteljahrhundert rechte Organisierung in Eisenach und deren Protagonisten Patrick Wieschke nicht zu denken. Auch die AfD darf bei einer Analyse der rechten Strukturen nicht außen vor bleiben.

Ein Beitrag von ’We’re watching you, 51’

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